De incausto.
Incaustum etiam facturus incide tibi ligna spinarum in Aprili, in Maio, priusquam producant flores aut folia, et congregans inde fasciculos, sine jacere in umbra duabus hebdomadibus vel tribus aut quatuor, 2 donec aliquantulum exsiccentur. Deinde habeas malleolos 3 ligneos cum quibus super aliud lignum durum contundas ipsas spinas, donec corticem omnino evellas, quem statim mittes 1 in dolium aqua plenum; cumque duo dolia vel tria seu quatuor aut quinque cortice et aqua repleveris, sine sic stare per octo dies, donec aqua omnem corticis succum in se emordeat. Post haec mitte ipsam aquam in cacabum mundissimum, vel in lebetem, et supposito igne coque; interdum etiam immitte de ipso cortice in cacabum, ut si quid succi ‚2 in eo remanserit 3 excoquatur. Quam 4 cum coxeris, ejice, aliumque rursus immitte. Quo facto coque residuam 5 aquam usque ad tertiam partem, sicque ejiciens de ipso cacabo mitte in minorem., et tamdiu coque donec nigrescat ac incipiat densescere, hoc omnino cavens ne aliquod addas aquae, excepta illa 6 quae succo mixta est. Cumque videris eam densescere, adde vini puri tertiam partem, et mittens in ollas novas duas 7 vel tres, tamdiu coque donec videas quod in supremo quasi cutem trahat. Deinde tollens ipsas ollas ab igne pone ad solem donec se nigrum incaustum a rubea faece purificet. Postea tolle folliculos ex pergameno diligenter consutos s et’J vesicas, et infundens purum incaustum suspende ad solem donec omnino siccetur. Cumque siccum fuerit, tolle inde quotiens volueris et tempera vino super carbones, et addens modi- cum atramenti scribe. Quod si contigerit per negligentiam ut non satis nigrum sit incaustum, accipe frustum grossitudine unius 10 digiti, et ponens in ignem, sine candescere, mox et in incaustum projice.
Von der Tinte.
Wenn du Tinte zu machen beabsichtigst, so schneide dir Dornenholz im April oder Mai, bevor die Bluethen oder Blaetter herauskommen, und lasse sie, in Buendel gebunden, zwei, drei oder vier Wochen im Schatten liegen, bis sie etwas ausgetrocknet sind. Habe dann hoelzerne Haemmer zur Hand, mit welchen du diese Dornen auf einem anderen, harten Holze zerschlaegst, bis du die Rinde gaenzlich abgeloest hast. Diese gieb sogleich in ein mit Wasser angefuelltes Fass. Nachdem du zwei, drei oder vier oder fuenf Faesser mit der Rinde und Wasser gefuellt hast, lasse es so durch acht Tage stehen, bis das Wasser allen Saft aus der Rinde ausbeizt. Darauf giesse dies Wasser in einen ganz neuen Topf oder in ein Handbecken und koche es üueber einem Feuer. Wirf auch bisweilen von dieser Rinde in den Topf, damit der Saft, welcher etwa zurueckblieb, ausgekocht werde. Hast du das (Wasser) genug gekocht, so giesse es hinaus und gieb neues hinein. Nach diesem koche das uebergebliebene Wasser bis auf ein Drittel, schuette es so aus diesem Topfe in einen kleinen und koche es so lange, bis es schwarz wird und dick zu werden beginnt, wobei du dich durchaus hütest, von einem anderen, als mit jenem Saft vermischten Wasser hinzuzufügen. Sobald du es dicht werden siehst, gieb den dritten Theil reinen Wein hinzu, und indem du ihn in zwei oder drei neue Toepfe giessest, koche so lange, bis du auf der Oberflaeche gleichsam eine Haut sich bilden siehst. Entferne dann diese Toepfe vom Feuer und stelle sie an die Sonne, bis die schwarze Tinte sich von der rothen Hefe trennt. Nimm dann Huelsen aus zusammengenaehtem Pergament und Blasen, giesse die reine Tinte darein und haenge sie an die Sonne, bis sie ganz getrocknet ist. Ist es trocken, so nimm wie viel du willst heraus, mische es mit Wein üueber Kohlen und schreibe mit Zugabe von ein wenig Atramentum. Waere durch Nachlaessigkeit die Tinte nicht schwarz genug, so nimm ein Broeckchen von der Dicke eines Fingers, lege es in’s Feuer, lasse es gluehen und wirf es schnell in die Tinte.